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Pressemitteilung

Die Schulpolitik der ÖDP Baden-Württemberg

Auf dem Landesparteitag in Stuttgart am 27.09.2008 beschlossene Eckpunkte

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Grundsätzliches

Ziel muss es sein, vorhandene Stärken weiterzuentwickeln und Schwächen durch sorgfältige Analyse aufzudecken und zu beseitigen. Ständig wird hinterfragt, was Bildung kosten darf und wer sie letztendlich bezahlen soll. Dabei wird nicht berücksichtigt, dass Bildung für Deutschland der wertvollste Rohstoff ist. Unser wirtschaftlicher Erfolg basiert auf unseren Bürgerinnen und Bürgern. Gut ausgebildete Menschen sichern den Wirtschaftsstandort Deutschland in einer globalisierten Welt. Diese direkte Investition in die Zukunft zahlt sich aus. Wer den langfristigen Erfolg sucht, darf nicht durch kurzfristige Einsparmaßnahmen das Bildungssystem ins Wanken bringen.

Die ÖDP fordert:

    ganzheitliche Bildung
    kostenlose Förderung von Anfang an
    schülergerechte Strukturen
    Qualitätsoffensive

 
Kindergärten

Wir treten für eine Verkleinerung der Kindergartengruppen ein. Ihre Stärke muss so bemessen sein, dass alle Kinder gemäß ihren unterschiedlichen Begabungen gefördert werden. Die Gruppenobergrenze soll bei 15 Kindern liegen. Kinder mit Auffälligkeiten im Bereich der Sprache, der Motorik sowie der Auffassung müssen speziell gefördert werden. Sprachbarrieren sind bereits in frühen Kinderjahren vor der Einschulung abzubauen. Kinder ohne ausreichende deutsche Sprachkenntnisse sollen von entsprechend gebildetem Fachpersonal besondere Sprachförderung erhalten. So soll gewährleistet werden, dass einerseits Integration möglich wird und dass andererseits bei Schuleintritt die Chancen für alle so angeglichen wie möglich sind.

 
Schulen

Wir treten für kurze Wege zu den Schulen ein. Schulen - insbesondere Grundschulen - im ländlichen Raum sind zu erhalten und gegebenenfalls wieder zu eröffnen. Zusätzliche und immer längere Schulwege sind eine zeitliche Belastung und zudem unökologisch.

Nach wie vor sehen wir in einem gegliederten Schulsystem eine bewährte Möglichkeit, alle Kinder gemäß ihren unterschiedlichsten Begabungen und Fähigkeiten zu fördern. Dabei sollen die weiterführenden Schulen nach der vierjährigen Grundschule von einer größtmöglichen Durchlässigkeit geprägt sein und der persönlichen Entwicklung des Einzelnen Rechnung tragen.

Die Klassenstärken sollen in allen Schularten bei 20 Schülern liegen. Ab 25 Schülern sind die Klassen zwingend zu teilen. Die Klassenstärken in allen Schularten sind so festzusetzen, dass die Lehrkräfte innerhalb des Klassenverbandes auf die jeweils spezifischen Probleme des einzelnen Kindes eingehen können. In sozialen Brennpunkten sind die Klassenstärken noch weiter zu reduzieren.

Individuelle Lernförderung und Ausgleich von Erziehungsdefiziten müssen in der Schule dadurch ermöglicht werden, dass pro Klassenstufe zusätzlich zu den regulären Lehrkräften eine weitere verantwortliche Person zur Verfügung steht, die nicht Lehrkraft mit gleichem akademischem Niveau sein muss. Diese Person könnte zum Beispiel ein(e) studentische(r) Assistent(in) während der erheblich auszuweitenden Ausbildungsphasen sein oder jemand mit Erzieher- oder sozialpädagogischer Ausbildung. Sofern diese zusätzliche Lehrkraft kein(e) ausgebildete(r) Lehrer(in) ist, kommen ihr ausschließlich assistierende Aufgaben zu. Bei Lehramtsstudentinnen und -studenten ist angesichts des Ausbildungscharakters der Tätigkeit auf ausreichende Betreuung zu achten.

Die Lehrpläne sollen eine ganzheitliche Bildung ermöglichen. Die Schule ist Vorbereitung auf ein eigenverantwortliches Leben - sie ist Schule für alle Sinne. Die musischen Fächer müssen daher gestärkt werden. Dasselbe gilt für die Gesundheitsvorsorge. Sie umfasst Bewegungsspiele, Entspannungsübungen, aber auch gesunde Lebensmittel im Pausenverkauf und beim Mittagstisch. Kochen und vernünftiges Haushaltsmanagement müssen deshalb sowohl allen Jungen als auch allen Mädchen an allen Schularten verbindlich beigebracht werden. Grundsätzlich muss die Schule verstärkt ökologische und soziale Kompetenz vermitteln, damit ein wertschätzender Umgang mit der Schöpfung, also mit Mensch, Tier und Mitwelt insgesamt erreicht wird.

 
Lehrkräfte

Es ist nicht nur für eine ausreichende Zahl von Lehrerinnen und Lehrern zu sorgen, sondern deren Erziehungsarbeit soll an allen Schulen auch von Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen unterstützt werden. Auf diese Weise soll verhindert werden, dass die überhand nehmenden Erziehungsprobleme in allen Altersstufen den Schulalltag belasten und den Lernfortschritt der gesamten Klasse behindern. Für Kindergärten und Schulen sind zur Vermeidung von Leerlauf und Unterrichtsausfall in allen Regionen „mobile Reserven" von pädagogischem Fachpersonal trägerübergreifend einzurichten. Dieses fehlt besonders im Kindergartenbereich, ist aber auch in diversen Schularten nur im Ansatz vorhanden.

Wir setzen uns für eine praxisnahe Ausbildung der Lehrkräfte und für eine konstruktive Qualitätskontrolle des Unterrichts ein. Das Berufsbild der Erzieherinnen und Erzieher im Kindergarten ist in der Öffentlichkeit durch eine den zeitlichen und gesellschaftlichen Anforderungen angemessene Ausbildung und Bezahlung aufzuwerten.

 
Finanzierung

Die Erstausbildung an Schulen und Hochschulen muss steuerfinanziert werden, um jedem Bürger unabhängig von seiner sozialen Herkunft den Zugang zum Bildungssystem zu ermöglichen. Die Lehrmittelfreiheit muss weiterhin Bestandteil des Bildungssystems sein.

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