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Pressemitteilung

ÖDP-Landesvorsitzender: Wann bauen die Grünen ihr erstes AKW?

Ministerpräsident Kretschmann erwägt Laufzeitverlängerung des maroden AKW Neckarwestheim II. Dabei sind die Energiespar-Potenziale noch längst nicht ausgeschöpft.

AKW Neckarwestheim

Ministerpräsident Winfried Kretschmann stellt den bereits beschlossenen Atomausstieg zum Ende des Jahres in Frage. Die ÖDP Baden-Württemberg fragt: Gehören die Grünen nun zur Atomkraft-Lobby?

Sollte es zu einem Voll-Embargo von russischen Gaslieferungen und dadurch zu Energieengpässen kommen, müsse man die Laufzeit der verbliebenen Atomkraftwerke noch einmal neu betrachten. Das erklärte Grünen-Ministerpräsident Winfried Kretschmann jüngst bei der Mitgliederversammlung des Arbeitgeberverbands Südwestmetall.

Befürwortet die einstige Anti-Atomkraft-Partei nun also die Laufzeitverlängerung von Atomkraftwerken? Guido Klamt, Landesvorsitzender der ÖDP zeigt sich darüber befremdet: „Dann bauen die Grünen demnächst wohl ihr erstes AKW“, so der Vertreter der Öko-Partei.

Zur Laufzeitverlängerung von Atomkraftwerken gäbe es auch angesichts von möglichen Energie-Engpässen durchaus Alternativen, so Klamt: „Die Energiespar-Potenziale sind bei weitem noch nicht ausgeschöpft.“ So könne man, bevor man den bereits beschlossenen endgültigen Atomausstieg noch einmal verschiebt, durchaus mal darüber nachdenken, ob Städte und Industrieanlagen nachts tatsächlich taghell erleuchtet sein müssen.

Atomkraft sei nach wie vor eine hochriskante Art der Energiegewinnung: „Gerade der Krieg in der Ukraine zeigt uns, welches enorme Sicherheitsrisiko Atomkraftwerke darstellen. Wird ein Atomkraftwerk Angriffsziel, kann das eine nukleare Katastrophe auslösen und weite Landstriche auf Jahrhunderte hinaus unbewohnbar machen.“

Das AKW Neckarwestheim II sei marode, ob es einer sorgfältigen Sicherheitsüberprüfung überhaupt standhalten könnte, sei mehr als fraglich, so Klamt. Zudem sei es nach wie vor unverantwortlich, nachfolgenden Generationen Jahrtausende lang strahlenden Atommüll zu hinterlassen, für den es keine sicheren Endlager gibt – von den Umweltschäden und klimaschädlichen Gasen ganz abgesehen, die durch den Uranabbau entstehen. „Aber das scheint den Ministerpräsidenten derzeit nicht mehr sonderlich zu interessieren.“

Dasselbe gelte für die Notwendigkeit, Energie zu sparen: „Die Digitalisierung samt ihrer notwendigen Geräte und Rechenzentren, der neue Mobilfunkstandard 5G – all das sind Energiefresser.“ Doch statt sich Gedanken über Einsparpotentiale zu machen, setzen die Grünen auf mehr Atomkraft: „Ökologisch geht anders!“, so Guido Klamt.

(Foto: Wikimedia Commons / Thomas Springer)

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