Page 11 - Landespolitisches Programm
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Schulpolitik:
               Werteorientierte Bildung dient dem Einzelnen und der Gesellschaft

               Bildung ist die wichtigste Zukunftsinvestition einer Gesellschaft. Dabei geht es um die Entfaltung der
               Persönlichkeit und die Befähigung dazu, persönliche und gesellschaftliche Herausforderungen in Kultur,

               Wissenschaft, Wirtschaft und Politik bewältigen zu können.


               Die ÖDP bekennt sich im Sinne des Artikel 12 unserer Landesverfassung zum abendländischen
               Wertegebäude, das sich auf der christlichen Grundlage entfaltet hat: Ehrfurcht vor dem Leben,
               Gerechtigkeit, gewaltfreie Konfliktbewältigung, Bewahrung der Schöpfung sowie Solidarität und Toleranz.
               An den Schulen in staatlicher und freier Trägerschaft soll der demokratische Umgang miteinander
               eingeübt und die Bereitschaft zu sozialem, ökologischem und politischem Engagement gefördert werden.
               Die ÖDP unterstreicht besonders den Auftrag, unsere Lebensgrundlagen zu bewahren und neben der
               Sozial-, Methoden- und Medienkompetenz verstärkt das Wissen um ökologische Zusammenhänge zu
               vermitteln.

               Die ÖDP unterstützt die Eltern in ihren verfassungsmäßigen Rechten und Pflichten, die Erziehung und
               Bildung ihrer Kinder in der Schule verantwortungsbewusst mitzugestalten.

               Beziehungsfähigkeit ist eine Voraussetzung guter Bildung. Die altersgemäß gestalteten Beziehungen
               sollen zur Selbständigkeit und Selbstverantwortung führen. In den weiterführenden Schulen kann die
               Ganztagsschule für viele Eltern ein gutes und wichtiges Angebot sein, sofern sie die pädagogischen
               Standards (rhythmisierter Schulalltag, Kooperation mit Vereinen, Verbänden, Musikschulen, Kirchen etc.
               und Unterrichtsende nach höchstens acht Unterrichtsstunden) erfüllt. Da es für die Eltern eine
               Wahlfreiheit der Ganztagsschule geben soll, lehnt die ÖDP die verpflichtende Ganztagsschule in allen
               Schularten ab.

               Qualifikationsangebote in Kooperation mit Naturschutzverbänden, Sportvereinen, Musikschulen oder mit
               sozialen Einrichtungen, Kirchen und Trägern von Jugendarbeit sind wünschenswert.
               Wirtschaftsunternehmen, Stiftungen und andere Organisationen, Gruppen oder Einzelpersonen sollen in
               die schulische Arbeit eingebunden werden. Dabei muss sichergestellt sein, dass keine einseitige
               Vereinnahmung der Lernenden erfolgt und eine kritische Auseinandersetzung möglich ist.

               Die ÖDP hält eine stärkere Verflechtung zwischen beruflichem und allgemeinbildendem Schulwesen für
               notwendig. Sie befürwortet im Zusammenhang mit der regionalen Schulentwicklung die ausdrückliche
               Einbeziehung der beruflichen Bildungsmöglichkeiten. Nur so lässt sich der Bildungsbedarf erkennen, der
               der Infrastruktur einer Region entspricht und diese weiterbringt.

               Eine wohnortnahe Vorbereitung auf möglichst viele Abschlüsse fördert die Chancengleichheit und die
               individuelle Bildung. Schulstandorte sollen, besonders im ländlichen Raum, in zumutbarer Erreichbarkeit
               erhalten bleiben. Wenn dies in der bisherigen Form nicht möglich ist, kann eine Schul- und
               Unterrichtsorganisation im Schulverbund, in der Gemeinschaftsschule, oder in jahrgangsübergreifenden
               Klassen helfen, den Schulstandort zu erhalten.

               Die ÖDP strebt außerdem eine Kommunikation zwischen den Schulbehörden und den von ihren
               Entscheidungen jeweils abhängigen Stellen an, die deren Planungssicherheit erhöht. Dazu gehört die
               Einhaltung von Fristen, die den Bedingungen vor Ort Rechnung trägt und vom Grundsatz der
               Rücksichtnahme bestimmt ist.

               Die ÖDP fordert:

                  Eine stärkere finanzpolitische Prioritätensetzung zugunsten der Bildung ohne die einseitige
                   Bevorzugung einzelner Schularten.

                  Die Wertschätzung der Bildungsarbeit durch eine angemessenere Bezahlung aller an der Bildung
                   Beteiligten. Eine verlässliche Schulpolitik schließt kurzzeitige Entlassungen zum Beispiel über die
                   Sommerferien aus.

                  Gebührenfreie Kindergartenpflicht im letzten Jahr vor Schuleintritt, damit Förderbedarf rechtzeitig vor
                   Schuleintritt erkannt werden kann.




               Landespolitisches Programm der ÖDP Baden-Württemberg                                Seite 11
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